Ransomware bleibt die größte Bedrohung
Das „Bundeslagebild Cybercrime 2024“, kürzlich vorgestellt durch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), verdeutlicht: Ransomware bleibt die größte Bedrohung für Unternehmen und Privatpersonen.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und BKA-Präsident Holger Münch präsentierten am 03. Juni 2025 das Bundeslagebild Cybercrime 2024. Kernziel: Deutschland muss rechtlich, technisch und organisatorisch massiv gegen Cyberbedrohungen gestärkt werden. Der Bericht stellt auch klar heraus: Ransomware bleibt die größte Bedrohung für Unternehmen und Privatpersonen.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) machen laut BKA rund 80 % der von Ransomware betroffenen Unternehmen aus. Quelle: BKA Cybercrime 2024, Kapitel 4.1
Die Hälfte der Angriffe betrafen Organisationen aus dem Handel, dem Gesundheitswesen und dem verarbeitenden Gewerbe. Neben der Gefahr für „Leib und Leben“ sind hierbei oftmals besonders sensible Daten betroffen, berichtet das BKA.
Bei 72 Prozent der Ransomware-Vorfälle handelte es sich um Double-Extortion. Hierbei fordern Angreifer*innen nicht nur eine Zahlung für die Entschlüsselung, sondern auch dafür, dass sie die zuvor gestohlenen Daten nicht veröffentlichen. Wenn Lösegeld floss, dann wurden im Mittel knapp 280.000 Dollar bezahlt.
Trotz dieser Kritik im Rahmen des Bundeslagebild Cybercrime 2024 bewertet BKA-Präsident Münch die deutsche Cyberabwehr positiv: Es habe durch international koordinierte Maßnahmen im letzten Jahr wirksame polizeiliche Gegenmaßnahmen gegeben – man habe nicht nachgelassen.
Zahlen & Trendentwicklung
- 131.391 Cybercrime-Fälle in Deutschland 2024 (Inland) – pro Jahr ca. 2 bis 3 DDoS- und Ransomware-Angriffe täglich – ergänzt um 201.877 Taten mit Ausland-Bezug
- Insgesamt 201.877 Auslandstaten – ein Anstieg von rund 6 % auf 201.877 Fälle
- Aufklärungsquote im Inland bleibt bei 32 %, deutlich unter der „polizeilichen Kriminalstatistik gesamt“ von 58 %
Was sollen Unternehmen gegen Cyberangriffe tun?
Laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt sollen Unternehmen in Deutschland deutlich höhere IT-Sicherheitsstandardseinführen – und zwar verpflichtend. Dobrindt betont, dass die IT-Security digitaler Systeme nicht allein Aufgabe des Staates sei. Unternehmen – auch kleine und mittlere – müssten stärker in die Pflicht genommen werden.
- Verpflichtende IT-Sicherheitsstandards
Etablierung von Mindeststandards wie Firewalls, Multi-Faktor-Authentifizierung, Schwachstellenmanagement, regelmäßige Backups und Notfallpläne (BKA-Lagebild 2024, Kapitel 4.2) - Stärkung Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden
Stärkere Kooperation von Unternehmen mit Bundeskriminalamt (BKA), Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Polizeien der Länder zur verbesserten Einschätzung der Bedrohungslagen (BKA Cybercrime-Lagebild 2024 – Kapitel 5.2) - Nutzung von KI und modernen Abwehrwerkzeugen
Verstärkte Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Cyberabwehr in der Wirtschaft – Unternehmen sollen mithilfe automatisierter Systeme Anomalien schneller erkennen, Bedrohungen einstufen und Angriffe früher abwehren (BKA-Lagebild 2024, Kapitel 3.3) - Konsequente Umsetzung von Meldepflichten
Verschärfung und Ausweitung der Meldepflichten bei IT-Sicherheitsvorfällen, auch über die derzeitigen KRITIS-Pflichten hinaus. Der Grund: Viele Unternehmen melden Angriffe nicht oder zu spät – das verhindere eine effektive Lagebewertung und Ermittlung durch die Behörden
- Verpflichtende IT-Sicherheitsstandards
Bundeslagebild Cybercrime – Überblick und Bedeutung
Das Bundeslagebild Cybercrime ist ein jährlich erscheinender Bericht des Bundeskriminalamts (BKA), der einen umfassenden Überblick über die Lage, Entwicklung und Trends im Bereich der Cyberkriminalität in Deutschland bietet. Ziel des Lagebildes ist es, die Öffentlichkeit, Behörden sowie Entscheidungsträger über aktuelle Bedrohungen, neue Kriminalitätsformen und relevante Tendenzen im digitalen Raum zu informieren.
Aktuelle Trends
Aktuell zeigt sich, dass Cybercrime weiterhin stark zunimmt – sowohl in Quantität als auch in Qualität. Besonders Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und kritische Infrastrukturen haben deutlich zugenommen. Zudem werden Cybercrime-as-a-Service-Angebote immer professioneller, wodurch auch technisch weniger versierte Täter*innen Zugang zu wirkungsvollen Angriffsmethoden erhalten.